Endmast: Reichen 12% Protein?

Die Nährstoff-reduzierte Fütterung in der Mast hat sich bewährt. Wo die Untergrenze in der Endmast liegt, zeigen drei Versuche der LWK Niedersachsen.

Andrea Meyer und Wolfgang Vogt, LWK Niedersachsen

Die Mäster müssen den Nährstoffanfall über die Gülle weiter senken. Das gibt die neue Novelle der Düngeverordnung vor. Neben den neuen Werten für die Nährstoffausscheidungen werden deutlich geringere Stall- und Lagerungsverluste beim Stickstoff und niedrigere N- und P-Salden vorgesehen.

Hinzu kommt, dass Deutschland laut EU-Beschluss verpflichtet wird, den Ammoniak-Ausstoß bis 2030 um 29 % zu verringern. Hierzu soll die Tierhaltung kräftig beitragen und Emissionen verringern.

In drei Versuchen hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft, ob im Vergleich zum bereits N-reduzierten RAM-Futter noch geringere Eiweißgehalte in der Endmast möglich und wirtschaftlich vertretbar sind. Gleichzeitig wurden die Phosphorgehalte im Endmastfutter weiter gesenkt.

Untergrenze abschätzen

Die Versuche fanden in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück statt. Jede Versuchsgruppe umfasste 40 bzw. 80 Ferkel (Piétrain x DanZucht), die in Einzelbuchten standen. Die Rationen basierten auf dem RAM-Konzept. Eckwerte der vier eingesetzten RAM-Futter zeigt Übersicht 1.

Die Ferkel wurden nach Gewicht auf drei Futtergruppen verteilt:

  • Die Gruppe 1 wurde in allen Versuchen zweiphasig gefüttert. Bis zu 65 kg Gewicht erhielt sie das RAM 3.1-Futter, dann RAM 3.3 als Endmastfutter.
  • Gruppe 2 wurde in allen drei Versuchen dreiphasig gefüttert. Sie erhielten bis 40 kg das RAM 3.1-Futter, in der Mittelmast bis 80 kg RAM 3.2-Futter dann das RAM 3.3-Futter.
  • Gruppe 3 wurde vierphasig gefüttert. Die ersten drei Phasen entsprechen der Gruppe 2. In der vierten Phase kam RAM-Futter 3.3a mit 12 % Rohprotein und 0,39 % Phosphor zum Einsatz.

Im Futter für die vierte Phase war kein Sojaschrot mehr enthalten, sondern nur 7,5 bis 10 % Rapsschrot. Die Proteinreduzierung auf 12 % erforderte den Zusatz von Tryptophan und Valin. Das Aminosäurenverhältnis wurde auf 1:0,55:0,65:0,18:0,65 eingestellt.

Die Rationen wurden in der LUFA untersucht. Unter Berücksichtigung des Analysenspielraums wurden die Sollwerte erreicht. Nur das besonders stark N- und P-reduzierte RAM-Futter 3.3a wich in einem Versuch von den Sollwerten ab. Es wies statt der angepeilten 12 % nur 11,3 % Rohprotein auf.

Die Umstellung der Gruppe 3 auf die stark Protein-abgesenkte vierte Phase erfolgte zu unterschiedlichen Zeiten:

  • In Versuch 1 wurde die vierte Phase ab 100 kg Tiergewicht vorgelegt.
  • In Versuch 2 wurde die Umstellung auf stark Nährstoff-reduziertes Futter bereits ab 90 kg Lebendgewicht vorgenommen.
  • In Versuch 3 erfolgte die Umstellung auf die stark N- und P-reduzierte vierte Phase ab 80 kg Tiergewicht.

Mehr als 1000 g Zunahme

Zunächst zum Ergebnis des ersten Versuchs. Hier erfolgte die Proteinabsenkung bzw. Umstellung auf die vierte Mastphase bei Gruppe 3 ab 100 kg LG.

Im Versuch wiesen alle Gruppen hohe Wachstumsleistungen auf. So erzielten die Mastschweine der Gruppe 1...