Die ITW-Spitze muss jetzt dringend gegensteuern, fordert Matthias Frieß, Vorsitzender der VEZG.
Wie groß ist das Absatzproblem bei Tierwohlfleisch?
Seit dem Sommer klagt der Lebensmittelhandel über sinkende Fleischverkäufe aus den Haltungsformen 2 bis 4. Die hohe Inflation und Rezessionsängste steigern die Absatzschwäche. Verbraucher kaufen zunehmend preisgünstigere Artikel. Hiervon ist auch ITW-Ware trotz des geringen Preisaufschlages betroffen.
Gibt es also zu viele ITW-Lieferverträge?
Die Schlachtbranche tat sich zu Beginn der Marktlösung schwer, die Mengen für Tierwohlfleisch korrekt einzuschätzen. Noch im Januar ging man von einer positiven Entwicklung aus. Doch im ersten Quartal 2023 dürfte sich die Marktüberdeckung mit ITW-Ware weiter verschärfen. Leidtragende sind neben den Bauern die Vermarktungsorganisationen. Sie müssen den Landwirten jetzt die Marktverwerfungen erklären.
Was heißt das konkret für ITW-Mäster?
Entscheidend ist der Absatzkanal. Kleine und mittelständische Schlachtbetriebe haben neben dem LEH oft noch lokale ITW-Abnehmer. Hier gab es zuletzt weniger Absatzprobleme. Hingegen können exportorientierte Schlachthöfe teils nur noch knapp die Hälfte der Schweine mit dem Bonus von 5,28 € vermarkten.
Wie kann die Branche reagieren?
Die Schlachthöfe kündigen derzeit ITW-Verträge bzw. verlängern sie nicht mehr. Zudem muss die ITW schnellstens geeignete Instrumente entwickeln, um das Marktgleichgewicht im Programm wiederherzustellen. Wir kommen nicht umher, das Angebot an ITW-Tieren spürbar zu drosseln.
Ist der ITW-Ausbau in der Sauenhaltung in Gefahr?
Die Ferkelerzeuger sind verunsichert. Zwar kamen im September 200 weitere Betriebe ins Programm. Doch gibt es noch immer zu wenig ITW-Ferkel für die 2024 anvisierte Nämlichkeit. Der Bonus passt nicht.
