Gelobtes Land für Schweinehalter

Rumänien und Ungarn wollen mit großen Fördertöpfen die Schweinefleischerzeugung ankurbeln. Doch beide Länder kämpfen mit strukturellen Schwächen und der ASP.

Blickt man auf die europäische Schweinebranche, wird eines schnell deutlich. Gerade die großen Produzenten im Staatenbündnis wie Deutschland, Dänemark, die Niederlande oder Belgien müssen sich mehr oder weniger mit den gleichen Problemen auseinandersetzen. Dazu zählen scharfe Umwelt- und Tierschutzgesetze, Kostendruck, Kritik an der modernen Tierhaltung und in vielen EU-Ländern ein sinkender Fleischverzehr.

Doch es gibt auch Mitgliedsländer, wo den Erzeugern nicht so ein rauer Wind entgegenweht. Ganz im Gegenteil: Wer in den Schweinesektor investieren will, wird mit offenen Armen empfangen. Zu dieser Riege gehören z.B. die beiden osteuropäischen Staaten Rumänien und Ungarn.

Beide Länder liegen im Ranking der EU-Schweinefleischesser mit ca. 30 kg pro Einwohner und Jahr immerhin im vorderen Mittelfeld. Gleichzeitig prägen einfache Hinterhofhaltungen die Erzeugung und man ist gezwungen, rund 70 bis 80% des Schweinefleisches zu importieren. Grund genug für die Regierungen in Bukarest und Budapest die nationalen und europäischen Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, um die eigene Veredlung mit Hochdruck nach vorne zu bringen.

Viele Kleinstbetriebe

Bezogen auf die Bestandsgrößen in anderen, flächenmäßig teils deutlich kleineren EU-Mitgliedsstaaten bietet sich dafür auch reichlich Entwicklungspotenzial. Den Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge wurden in Rumänien und Ungarn im vergangenen Jahr 3 bzw. 2,5 Mio. Schweine gehalten. Zum Vergleich: Spanien als größter EU-Schweinehalter kommt auf einen Bestand von 34 Mio. Tieren, gefolgt von Deutschland mit knapp 21 Mio. Schweinen.

Auch in puncto Produktionsstrukturen trennen gerade Rumänien noch Welten von der EU-Spitzengruppe. So wird Schätzungen zufolge ein Viertel des nationalen Schweinebestandes von Privatleuten in Hinterhöfen gehalten – so viel wie in keinem anderen EU-Land.

Ungarn ist da etwas weiter. Schlechte Erzeugerpreise und dürrebedingte Missernten haben dafür gesorgt, dass allein im Jahr 2022 rund 17% der Schweinehalter aufgaben, darunter viele Kleinstbetriebe. In der Folge konzentriert sich mittlerweile 70% des Bestandes auf 120 größtenteils vollintegrierte Unternehmen.

Auf der anderen Seite machen die durchschnittlichen Bestandsgrößen deutlich, dass die Hinterhofhaltung auch hier noch Tradition hat. Trotz des massenhaften Ausstiegs vieler kleiner Schweinebetriebe stieg diese Kennzahl zwischen den Jahren 2020 und 2023 nur von 64 auf überschaubare 104 Tiere je Betrieb.

Große Integratoren Aktiv

Beide Länder sind also darauf aus, ihre Schweinehaltung zu professionalisieren und dabei setzt man auf die Expertise und Kapitalkraft ausländischer Investoren. Angefangen beim international tätigen Fleischkonzern Smithfield, der zur chinesischen WH-Gruppe gehört. Das Unternehmen ist Rumäniens größter...