Prof. Dr. Achim Spiller, Uni Göttingen
Beim Fleischeinkauf werden wir künftig zwei Strömungen sehen: Wenn das Warenangebot in den Haltungsstufen 3 und 4 wächst, steigt ein Teil der Kunden auf Tierwohlfleisch um. Der andere Teil isst kein Schwein mehr. Das hat mit Tierethik, mit Migration bzw. religiösen Fragen zu tun.
Um die tierwohlaffinen Fleischesser zu halten und ihnen mehr Tierwohlfleisch anbieten zu können, müssen die dominierenden Unternehmen der Fleischkette für klare Ziele sorgen. Denn betriebswirtschaftlich gibt es kaum etwas unangenehmeres, als in einen schrumpfenden Markt zu investieren, bei dem nicht klar ist, wohin die Reise geht.
Aldi ist jetzt einen weiteren Schritt gegangen. Das ist gerade in Zeiten hoher Inflationen wichtig, denn von den Verbrauchern gehen nur wenige Impulse aus.
Lidl und Rewe ziehen hoffentlich nach. Edeka, die über große Fleischwerke verfügt, bleibt ein Wackelkandidat. Die Wurstindustrie mit Tönnies als Marktführer, die großen Fastfood-Ketten und Cateringunternehmen ducken sich ebenfalls weg. Sie alle sollten sich in einer Selbstverpflichtung zur Finanzierung von mehr Tierwohl bekennen.