Die Würfe moderner Sauen streuen in der Anzahl lebend geborener Ferkel und beim individuellen Geburtsgewicht. Ferkeln mehrere Sauen gleichzeitig, besteht die Möglichkeit zum Wurfausgleich. Im Optimalfall bekommen dadurch alle Ferkel die Chance auf einen eigenen Zitzenplatz. Zudem sind höhere Zunahmen möglich und die Sauen werden entlastet. Wichtig beim Wurfausgleich ist, dass die zu versetzenden Ferkel ausschließlich in jüngere Würfe versetzt werden. Das Versetzen sollte zudem in den ersten 24 Stunden erfolgen, weil dann noch keine feste Gesäugeordnung besteht.
Während die Wissenschaft früher gesagt hat, entscheidend ist die Kolostralmilchmenge – mindestens 250, besser 300 g je Saugferkel – egal woher sie kommt, wissen wir heute, dass die Ferkel mindestens drei Kolostralmilchgaben von der eigenen Mutter trinken sollen, bevor sie zu einer anderen Sau kommen. Nur die Milch der eigenen Mutter enthält Stoffe, die die Aktivität des Immunsystems „starten“ können.
In einem Versuch zur Gruppenabferkelung sollte geklärt werden, welche Rolle Körpermasse und Vitalität der versetzten Ferkel für die Überlebenschancen und Leistungen im neuen Wurf haben. Für den Versuch im sächsischen Lehr- und Versuchsgut Köllitsch wurden sieben Versuchsdurchgänge mit 123 Würfen und knapp 1.700 lebend geborenen Ferkeln ausgewertet.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Am zweiten Lebenstag wurden insgesamt 19,5% der Ferkel (302 Ferkel) versetzt, deren Geburtsgewicht entweder unter oder über dem mittleren Geburtsgewicht von 1.390 g lag.
- Versetzte Ferkel wogen durchschnittlich 1.243 g und waren damit leichter als der Gesamtdurchschnitt der Ferkel.
- Die Verlustrate lag bei den versetzten Ferkeln im Mittel um 4,7% höher. Die meisten Ferkel verendeten.
- Im Vergleich zu den nicht versetzten Saugferkeln war die Zahl der erdrückten und zuvor versetzten Ferkel um 1,9% höher, die der gemerzten Ferkel allerdings um 2,2% niedriger. Im Ergebnis zeigte sich, dass vor allem weniger vitale Ferkel schneller erdrückt werden.
- Bei den versetzten Ferkeln mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht lagen die Verlustraten mit 29% um 12% höher als bei den nicht versetzten Ferkeln mit unter 1,4 kg Geburtsgewicht. Bei Ferkeln mit einem überdurchschnittlichen Geburtsgewicht lagen die Verluste bei 7% – egal ob die Tiere versetzt oder nicht versetzt wurden (siehe Übersicht).
- Auffällig war, dass die versetzten Ferkel mit höherem Geburtsgewicht sogar leicht höhere Säugezunahmen und Absetzgewichte erreichten. Es wurde also in dieser Gewichtsgruppe richtigerweise versucht, vor allem vitale Saugferkel zu versetzen. Vitalität ist also eine tierindividuelle Eigenschaft, die über das Gewicht hinausgehen kann. Dieser Effekt kommt in der Gruppe der versetzten leichten Saugferkel nicht zum Tragen.
Fazit
Beim Wurfausgleich kommt es ganz entscheidend darauf an, dass die versetzten Ferkel im neuen Geschwisterverband konditionell mit den Wurfgeschwistern mithalten können.
Um ihren Platz in einer sich bereits entwickelnden Gesäugeordnung zu finden, müssen versetzte Ferkel ausreichend vital und schwerer sein als der Durchschnitt des aufnehmenden Wurfes.
Das Geburtsgewicht ist nach wie vor der wichtigste, aber nicht der einzige Vitalitätsfaktor. Geburtsgeschwindigkeit und Ernährungsfaktoren, die ganz am Anfang der Tragezeit (vor der Implantation) zum Tragen können, spielten in vorangegangenen Versuchen eine große Rolle.
Die geringsten Verlustraten entstehen immer dann, wenn entweder maximal drei Ferkel in einen neuen Wurf versetzt oder ganze Würfe durchgetauscht werden.
Kontakt: eckhard.meyer@smekul.sachsen.de
Den Originalbericht