Das postpartale Dysgalaktie-Syndrom (PPDS), zu dem auch MMA zählt, ist die häufigste Erkrankung bei ferkelführenden Sauen. Hauptsächliche Symptome sind eine Körpertemperatur von mehr als 39,5°C und eine verminderte Futteraufnahme. Um hohe Ferkelverluste zu vermeiden, ist es wichtig, kranke Sauen zügig zu erkennen und zu behandeln.
Ob man PPDS durch den Einsatz von Thermographie erkennen kann, stand im Zentrum eines Versuchs bei „Select4Milk“, einem Forschungsprojekt der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP). Beteiligt waren die BHZP, der Schweinegesundheitsdienst Niedersachsen, die Uni Göttingen, die Stiftung TierärztlicheHochschule Hannover und als Koordinator die EVH Select.
Für die Fragestellung teilte man 697 Sauen (db.Viktoria) in vier Paritätsgruppen auf. Am Abferkeltag, an Tag 14 und am Absetztag wurden rektale Fiebermessungen durchgeführt sowie Wärmebilder der Gesäuge aufgenommen. Darüber hinaus bewertete man Aufstehverhalten, Futteraufnahme, Scheidenausfluss und das Gesäuge. Die Ferkel wurden bei der Geburt und während der Hochlaktation gewogen sowie etwa fünf Tage nach der Geburt auf Hautverletzungen an den Karpalgelenken untersucht.
Die Ergebnisse wurden in einem Gesundheitsscore zusammengefasst. Die Sauen konnten in die drei Gruppen gesund, klinisch auffällig und krank eingeteilt werden. Zusätzlich wurden die Wärmebilder der Gesäuge hinsichtlich der höchsten Hauttemperatur analysiert und Leistungsparameter aufgezeichnet. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:
- Um die Wärmebilder auszuwerten, wurden zunächst die Mittelwerte aus wärmstem Pixel von rechtem und linkem Thermogramm gebildet.
- Die thermografischen Aufnahmen kurz nach der Geburt zeigten eine gute Korrelation zur Rektaltemperatur und können helfen, PPDS-kranke Sauen zu erkennen.
- Ferkel von PPDS-kranken Jungsauen und vor allem von PPDS-kranken Sauen ab dem 8. Wurf hatten trotz antibiotischer Behandlung der Sauen geringere Zunahmen (192 g bei gesunden 8.-Wurf-Sauen, 191 g bei klinisch verdächtigen Sauen, 148 g bei erkrankten Sauen).
- Möglicherweise haben leistungsstarke Sauen während der Hochlaktation eine wärmere Gesäugehaut als leistungsschwache Sauen. Statistische Auswertungen zu dieser Hypothese laufen noch.
- Mit Ausnahme der Jungsauen haben PPDS-kranke Sauen im Folgewurf eine 3,6 mal höhere Wahrscheinlichkeit wieder an PPDS zu erkranken als klinisch auffällige oder gesunde Sauen. Auch die Wurfzuwächse sind im Folgewurf geringer. PPDS-kranke Jungsauen können hingegen im Folgewurf gute Leistungen bringen.
Fazit
Ein Gesäugethermogramm, das kurz nach der Geburt aufgenommen wurde, kann grundsätzlich helfen, an PPDS erkrankte Sauen zu finden. Dabei ist zu bedenken, dass die Messung der Rektaltemperatur exaktere Ergebnisse liefert.
Kontakt: rosengart@bhzp.de
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