Der Staubgehalt in der Luft und das Stallklima wirken sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schweine aus. Wie groß die Staubentwicklung im Stall ist, hängt u.a. von der Anzahl der eingestallten Tiere, der Fütterung, der Einstreu, der Tieraktivität, der Temperatur sowie der Belüftung ab.
Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ widmete sich ein Projekt dem Bau neuer Stallsysteme mit innovativen Lösungen für mehr Tierwohl, Arbeitssicherheit und der Verbesserung des Umweltschutzes. Beteiligt war u.a. die Hochschule Nürtingen. Zudem erfolgten Staubmessungen. Konkret ging es um den Vergleich der Staubkonzentration in Mastbetrieben im Sommer und Winter.
Dazu untersuchte man die Feinstaubkonzentration in neun Tierwohlställen. Diese standen auf sieben Schweinemastbetrieben in Baden-Württemberg. Zwei der Betriebe verfügten über jeweils zwei identische Stallgebäude. Außerdem besaß jede Bucht einen Auslauf.
Für den Versuch waren die Staubpartikelfraktionen PM 2,5 (A-Staub) und PM 10 (E-Staub) ausschlaggebend. E-Staub gilt als einatembare Fraktion, während A-Staub durch seine feinen Partikel beim Einatmen bis in die kleinsten Lungenverzweigungen vordringen kann.
Die Staubmessungen fanden an drei Messpunkten im Stall auf Höhe der ersten Bucht (M1), der mittig gelegenen Bucht (M2) und der letzten Bucht (M3)jeweils im Sommer und Winter statt. Gemessen wurden die Konzentrationen mit einem tragbaren Staubmessgerät.
Die Ergebnisse:
- Zwischen allen neun untersuchten Mastställen gab es deutliche Differenzen in den Staubkonzentrationen. Selbst baugleiche Ställe unterschieden sich voneinander.
- Im Winter konnten höhere Konzentrationen von beiden Staubpartikelfraktionen nachgewiesen werden als im Sommer. In zwei Betrieben waren die Unterschiede sogar signifikant.
- Bei steigenden Außentemperaturen kam es zu einem deutlichen Abfall der Staubkonzentration. Bei einer Außentemperatur von -4 bis 0°C wurde bei PM10 eine Staubkonzentration von über 4 mg je m3 bzw. 2 mg pro m3 bei PM2,5 gemessen (siehe Übersicht). Bei mehr als 15°C Außentemperatur gingen die Werte deutlich zurück.
- Die Staubkonzentration im Abteil nahm, gemittelt über alle Betriebe, von vorne nach hinten zu.
- Einfluss auf den feineren A-Staub (PM 2,5) hatten die Anzahl der täglichen Fütterungen sowie die Tieranzahl. Mit steigenden Tierzahlen beobachtete man eine signifikante Zunahme der Feinstaubkonzentration.
Fazit
Staubkonzentrationen in Tierwohlställen unterscheiden sich zwischen den Ställen deutlich. Die zunehmende Lüftungsrate im Sommer führt zu sinkenden Belastungen im Gebäude.
Kontakt: Christina Becker, HS Nürtingen-Geislingen
christina.becker@hfwu.de