Standardisierte Untersuchungen von Schweinelungen am Schlachtband liefern objektive Informationen über die Lungengesundheit einer Herde. In einer Studie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurden retrospektiv die Lungen von Schlachtschweinen aus elf Kombi- und einem Mastbetrieb mittels des Ceva Lung Program® (CLP) untersucht.
Erfasst wurden Veränderungen nach Slaughterhouse Pleurisy Evaluation System (SPES), wobei 0 keine Läsion und 4 eine hochgradig ausgedehnte Läsion darstellt. Auch der EP-Index (Enzootische Pneumonie) wurde ermittelt, indem für jeden Lungenlappen ein Wert zwischen 0 und 4 vergeben und die Werte aufsummiert wurden. Bei den Parametern dorsokaudale Pleuritis, kraniale Pleuritis und Bronchopneumonie bedeutet 0 nicht vorhanden und 1 vorhanden.
Es handelte sich um Betriebe mit kleinen, mittleren und großen Sauenherden. Alle Betriebe klagten über Hustenprobleme in der Schweinemast. Die Lungen wurden von zwei Untersuchern bewertet. Die Screenings fanden im Zeitraum von Februar bis November 2018 statt.
Von den insgesamt 976 ausgewerteten Tieren waren 774 (79,3 %) als Ferkel gegen M. hyo + PCV2 geimpft worden. Von diesen waren 11,6 % auch gegen PRRSV und 21,2 % gegen APP geimpft. Von den nicht gegen M. hyo geimpften Tieren (n = 202) war auch keines gegen PRRSV und APP und nur 22 Tiere gegen PCV2 geimpft.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Lungen von Schweinen, die geimpft wurden, wiesen deutlich weniger Läsionen auf. Der erhobene mediane EP-Index bei den geimpften Tieren lag bei 2,0, während die Indexzahl von 5,0 bei den nicht geimpften Tieren deutlich darüber liegt (siehe Übersicht).
Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass sich eine Ferkelimpfung gegen M. hyo (und PCV2) nicht nur, wie zu erwarten, günstig auf den EP-Index, sondern sich auch auf alle hier erfassten Lungenparameter auswirkt.
Dies gilt insbesondere für die dorsokaudale Pleuritis sowie eine Bronchopneumonie, die durch bakterielle Erreger verursacht werden. Dazu gehören allen voran APP, Hämophilus parasuis, Pasteurella multocida und α-hämolysierende Streptokokken.
Interessanterweise zeigt sich auch eine Tendenz zu einem positiven Einfluss einer größeren Sauenzahl auf die Parameter Bronchopneumonie und EP-Index. Möglicher Grund ist ein eventuell besseres Impfmanagement in größeren und somit möglicherweise professioneller geführten Betrieben.
Fazit
Diese Daten zeigen, dass die genannten Impfmaßnahmen nicht nur das Auftreten einer EP verringern, sondern sich positiv auf alle untersuchten Lungenparameter im Sinne einer Prävention von Atemwegserkrangungen auswirken.
Originalbericht https://doi.10.2376/1439-0299-2020-1