Die biologischen Leistungen sind gestiegen – auch dank der Zucht. So gebären Sauen heute deutlich mehr Ferkel als vor zehn Jahren. In der Mast sind Verbesserungen bei der Zunahme und der Futterverwertung neben dem Zuchtfortschritt auch auf verbesserte Haltungsbedingungen und einen höheren Gesundheitsstatus der Tiere zurückzuführen. Doch die Zucht auf höhere Leistung ist in die Kritik geraten, und der gesellschaftliche Druck verschärft sich. Einige fordern sogar Leistungsbremsen und Verbote in der Zuchtarbeit. Beispielsweise sollen mit der Tierschutznovelle der Bundesregierung nicht näher definierte „Qualzuchten“ verboten werden. Der Begriff wurde von einer Nichtregierungsorganisation (NGO) kreiert, die Politik hat den Begriff übernommen. Die Branche blickt mit Sorge darauf, was jetzt genau verboten werden soll. Andere Schlagworte sind Turbomast oder Gebärmaschine. Bei diesen neuen Wortkreationen soll der Eindruck vermittelt werden, dass etwas in der Schweinezucht fehlgeleitet sein muss. NRW nimmt diese Diskussion auf und will bundesweit schärfere Auflagen für die Schweinehaltung durchboxen. Das Ministerium in Düsseldorf begründet dies mit einer leistungsmäßigen Überforderung der Schweine. Dabei wird längst nicht mehr einseitig auf Zunahme oder Wurfgröße selektiert. Alle Zuchtunternehmen haben ihre Zuchtziele neu definiert bzw. neue Merkmale aufgenommen. Beispielsweise bekommen Vitalität, Homogenität der Würfe oder Nutzungsdauer der Sauen heute ein stärkeres Gewicht. Lesen Sie in unserem Brennpunkt, wie Tierärzte, Wissenschaftler und Praktiker über Spitzenleistungen sowie Tierschutz denken. Heinrich Niggemeyer, SUS Mehr Ferkel je Wurf, höhere Zunahmen und mehr Fleisch – der Zuchtfortschritt macht es möglich. Kritiker sehen jetzt eine Überforderung der Tiere.