Wie entstand die Idee eine Kameratechnik für den Stall zu entwickeln?
Mein Vater bewirtschaftet einen Betrieb im geschlossenen System und ich habe ihn früher bei der Stallarbeit oft begleitet. In den letzten Jahren konnte ich beobachten, wie er immer mehr Zeit im Büro und nicht im Stall verbrachte, um die Betriebsdokumentation auf dem Stand zu halten. Dass ihm diese Zeit bei der Tierbetreuung fehlte, frustrierte ihn. Außerdem wünschte er sich eine Technik, mit der er sicher und nachweisbar die Tiere im Stall bzw. beim Verladen zählen kann. Und genau hier setzen wir mit unserem Pig-Counter an.
Wie funktioniert die Technik?
Es handelt es sich dabei um ein Kamerasystem, das über dem Kontrollgang bzw. der Verladerampe installiert wird und automatisch die Anzahl der gefilmten Tiere erfasst. Das System ist sogar in der Lage, die Daten nach einer kurzen Bestätigung des Landwirts in die HIT-Datenbank zu übertragen. RFID-Ohrmarken oder Ähnliches sind dafür nicht nötig. Das dazugehörige Betriebssystem läuft auf einem mobilen Rechner, der die Datensätze zwischenspeichert. Ein Internetanschluss ist nur für die Übertragung in eine Datenbank notwendig.
Wie viele Betriebe setzen euer Zählsystem ein?
Wir sind noch ein junges Unternehmen und haben uns bislang vor allem mit der Produktentwicklung beschäftigt. Daher sind noch nicht so viele Kamerasysteme im Praxiseinsatz. Im Mai kommt allerdings eine neue Produktversion auf den Markt und wir konnten ein großes Unternehmen aus der Branche als Vertriebspartner gewinnen. In wenigen Jahren sollen mehrere tausend Betriebe unser Produkt einsetzen.
Welche Ziele habt ihr euch für dieses Jahr gesteckt?
Wir wollen die Kameratechnik so weit verfeinern, dass sie auch etwas zum Tierwohl beiträgt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die frühzeitige Erkennung von Krankheiten und dem schnellen Eingreifen durch den Landwirt. Auch wenn die ASP, schlechte Preise und die Pandemie den Betrieben gerade sehr viel abverlangen, wollen wir sie weiter von der Digitalisierung und den damit verbundenen Vorteilen überzeugen.
Was können die Schweinehalter zur Digitalisierung ihrer Branche beitragen?
Grundsätzlich denke ich, dass viele Betriebe gerne digitaler arbeiten wollen. Zumal der Ackerbau hier weiter ist und man sieht, welche Potenziale sich bieten. Die Schweinehalter müssen sich für neue Ansätze öffnen. Uns als jungem Unternehmen hilft es sehr, wenn sie nicht auf eine große, langbewährte und perfekte digitale Lösung warten, sondern jetzt aktiv werden und ihre Erfahrungen in die Entwicklung einbringen. So lässt sich der Weg zum digitalen Schweinestall beschreiten bzw. finanzieren.