ISN: "Giftige Mischung" für Schweinehalter

Der Branchenverband mahnt an, dass noch mehr Betriebe aufgeben, wenn sie nicht schnell mehr Planungssicherheit und Perspektiven bekämen.

Die aktuellen Ergebnisse der Landwirtschaftszählung sind erschreckend: In den letzten Zehn Jahren von 2010 bis 2020 hat sich die Zahl der Schweinehalter in Deutschland auf nur noch 31.900 Halter nahezu halbiert. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) bezeichnet dies als „dramatische Entwicklung“, die sich sogar noch verstärken werde, wenn die Schweinehalter nicht endlich Planungssicherheit und Perspektiven bekämen.

Immer höhere Auflagen, fehlende Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und dazu noch ruinöse Preise seien eine „giftige Mischung“, die den Ausstieg vieler Betriebe aus der Schweinehaltung weiter verstärke. Daran müsse sich jetzt schnell etwas ändern, damit das in Deutschland verzehrte Fleisch auch zukünftig noch aus dem eigenen Land komme. Als erstes seien höhere Schweinepreise dringend notwendig, denn bei den gestiegenen Produktionskosten sei zurzeit nicht an eine kostendeckende Arbeit zu denken. Die aktuellen Hauspreise großer Schlachter passten deshalb überhaupt nicht ins Bild, beklagt die ISN.

Auch die aggressive Preispolitik von einigen Lebensmittelketten und Fleischverarbeitern stehe im krassen Widerspruch zur medial dargestellten partnerschaftlichen Beziehung zur deutschen Landwirtschaft. Viele dieser Unternehmen hätten auch keine Hemmungen, günstig in anderen Ländern einzukaufen. „Deshalb ist ein klares Bekenntnis zur deutschen Herkunft inklusive der Geburt des Ferkels so nötig wie nie zuvor“, betont die Interessengemeinschaft.

Dies dürfe auch nicht nur Frischfleisch, sondern müsse auch verarbeitete und gefrorene Produkte umfassen. Hochwertige deutsche Produkte dürften nicht im Handumdrehen von preiswerterer ausländischer Ware mit niedrigeren Standards ersetzt werden. Nicht nur die Haltung, sondern auch die Herkunft samt Ferkel müsse deshalb gekennzeichnet werden.

Nachdem die großen deutschen Lebensmittelketten jüngst eine Umstellung des Sortiments auf die Haltungsstufen 3 und 4 angekündigt hätten, bräuchten die deutschen Schweinehalter deren Unterstützung mehr denn je. Diese müsse es aber auch von der Politik geben, um die Voraussetzungen für einem Umbau von Ställen mit mehr Tierwohl zu schaffen. Durch Gesetzesänderungen müsse die Stallbaubremse endlich gelöst werden.


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