SUS 3 /2024

Sauen brauchen keinen 2 m-Wendekreis!

Sauen sind sehr beweglich und drehen sich in Abferkelbuchten auch auf engem Raum verletzungsfrei um. Das zeigen die Ergebnisse einer Bachelorarbeit.

Unser Autor: Prof. Dr. Martin Ziron, FH Südwestfalen

Laut den aktuellen Ausführungs­hinweisen zur Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung müssen sich Sauen in Abferkelbuchten, die nach dem 9. Februar 2021 errichtet wurden, ungehindert umdrehen können. Die Tiere dürfen bei Drehbewegungen nicht an die Gitter des Ferkelschutzkorbes, die Buchtenwände, den Futtertrog oder andere Einrichtungsgegenstände stoßen. Bei einer Körperlänge der Sau von zum Beispiel 2 m muss in der Bucht also eine Fläche mit einem Durchmesser von mindestens 2 m vorhanden sein.

Fazit
Abferkelbuchten, die nach dem 9. Februar 2021 gebaut wurden, müssen so gestaltet sein, dass sich Sauen darin ungehindert umdrehen können.
Versuche zeigen, dass ein Wendekreis, der der Körperlänge der Sau entspricht, nicht nötig ist.
Sauen drehen sich auch auf engstem Raum ohne anzustoßen um.
In Buchten mit größerem ­Wendekreis steigt die Gefahr von Saug­ferkelverlusten.

Ist in der Bucht kein Wendekreis vorhanden, der der Körperlänge der Sau entspricht, kann der zuständige Kreisvete­rinär den nachträglichen Umbau der Buchten einfordern. Dann müsste die Abferkelbucht so weit vergrößert werden, dass der Sau eine ungehinderte Dreh-Wendebewegung ermöglicht wird.

In der Praxis stoßen die von der Arbeitsgemeinschaft Tierschutz (AGT) der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) erarbeiteten Vorgaben auf Kritik. Viele Fachberater sehen den 2 m-Wendekreis kritisch. Sie befürchten u. a. steigende Erdrückungsverluste. Eine Gefahr sind auch mehr unterkühlte Ferkel, weil die Bucht sehr groß wird.

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