Marktführer Tönnies passt Maske an

Tönnies begründet die Maskenänderung u. a. mit gestiegenen Muskelfleischanteilen.

Das Schlachtunternehmen Tönnies passt seine Abrechnungsmaske für Schlachtschweine nach Muskelfleischanteil zum 1. Juli 2024 an. Die alte Maske galt sechs Jahre lang. Künftig gelten folgende Vorgaben (siehe Übersicht):

  • Der Basispreis bezieht sich künftig auf 60 % Muskelfleischanteil (MFA). Derzeit liegt die Basis bei 59 %.
  • Von 60 bis 62 % MFA zahlt Tönnis künftig 1 Cent Aufschlag pro Prozentpunkt, sofern der Schinken schier über 19 kg wiegt. Beispiel: Liegt der MFA-Anteil bei 62 %, steigt der Abrechnungspreis um 2 Cent je kg Schlachtgewicht. In der derzeit gültigen Maske liegt die Grenze bei 59 bis 61 % MFA und der Schinken muss mindestens 18 kg wiegen.
  • Die Grenzen für Abzüge hat Tönnies entsprechend auch um 1 %-Punkt verschoben. Werden derzeit 4 Cent im MFA-Bereich von 47 bis 55,9 % abgezogen, liegt der Bereich nun bei 47 bis 56,9 %. Von 57 bis 58,9 % werden 3 Cent abgezogen und von 59 bis 60 % sind es 1 Cent.
  • Der optimale Gewichtskorridor liegt künftig zwischen 86 und 107 kg. Aktuell liegt die Obergrenze bei 105 kg. Unter 86 kg zieht Tönnies 4 Cent ab, über 107 kg sind es minus 3 Cent.

Die Änderungen dürften für die Mäster sicherlich nicht von Vorteil sein. Ein Marktkenner, der auch Schlachtschweine an Tönnies liefert, schätzt den finanziellen Nachteil auf durchschnittlich 1,5 bis 2 Cent pro kg SG, da die MFA-Basis nach oben verschoben wurde. Genauere Berechnungen müssen jetzt zeigen, ob der Abschlag tatsächlich in dieser Größenordnung erfolgt. Bei Tönnies geht man von weniger aus.

Die Auswirkungen werden aber sehr unterschiedlich sein. Recht fette Schweine werden demnach mit der neuen Maske härter bestraft. „Dort kostet die höhere Basis einfach rund 4 Euro pro Schwein“, erklärt der Experte.

Das Unternehmen Tönnies begründet die Maskenänderung unter anderem mit dem in den letzten Jahren stetig gestiegenen Muskelfleischanteil. Die Zusammensetzung der Teilstücke habe sich ebenfalls verändert, sodass auch die Erhöhung der Schinkengrenze um ein Kilogramm nötig sei.

Auf Nachfrage von top agrar erklärt Tönnies zudem, dass der Trend hin zu schweren Schweinen dem Umstand geschuldet ist, dass Ferkel recht teuer und das Futter verhältnismäßig günstig ist. In dieser Konstellation lohne es sich für die Bauern, die Schweine schwerer zu mästen.